Meine Pferde
Jeanny
„Mein erstes eigenes Pony. Rund, dick und gemütlich, Spitzname ‚Omi’. Auf ihr gelangen die ersten Dressurerfolge, im Parcours kamen wir selten weiter als bis zum dritten Hindernis.“
Solana
„Im Alter von 13 Jahren stieg ich auf Großpferde um. Solana, Spitzname Goldstück, war vierjährig und ziemlich gewieft. Dummerweise gab’s damals in der Dressur noch den Gehorsamssprung, der uns dann so manche goldene Schleife in A und L kostete. Durch guten Unterricht, unter anderem bei „Meistermacher“ Fritz Tempelmann, schafften wir es aber trotzdem bis zu einigen S-Platzierungen, auch wenn Solana nicht unbedingt über große Bewegungen verfügte und selbst mit 1,60 m eher klein war. So meinte der große Reitmeister Willi Schultheis nach einer Junioren-Europameisterschafts-Quali zu mir: ‚Du brauchst ein anderes Pferd. Die Stute ist ja ganz nett, aber man sieht euch auf 60 Metern kaum.’ Er hatte Recht, trotzdem blieb Solana und wurde bei uns alt.“
Iwan
„Ein Burnus-Sohn, der offenbar schon viel schlechte Erfahrungen in seinem Leben gemacht hatte. Ängstlich, skeptisch aber von grundgutem Charakter. Er ging alle S-Lektionen und brachte mir viel bei, vor allem Geduld. Nach anfänglichen Schwierigkeiten wurde er ein großartiges Pferd, das mir voll vertraute und mir jede Menge M-Siege und S-Platzierungen bescherte, außerdem die Teilnahme an Deutschen Junioren-Meisterschaften und die Aufnahme in den C-Kader. Auch Iwi blieb bis zu seinem Tod bei uns.“
Viotty
„Eigentlich das Pferd meines Vaters. Groß, triebig – aber lektionssicher. Auch mit ihm nahm ich an Deutschen Meisterschaften teil. Doch so richtig lief es zwischen uns nicht. Auf seinem Rücken war’s so anstrengend, dass ich manchmal dachte: Jetzt runterfallen und sterben, das wäre eine Erlösung. So blieb unsere Turnier-Karriere eher kurz und ‚Otto’ war weiterhin Papas Pferd.“
Dominik
„Ein absoluter Glücksgriff. Der Fuchswallach aus der Duellant-/Wöhler-Linie war schon L-Seriensieger, als er zu uns kam. Die höheren Weihen lernte er recht schnell, und das, obwohl er als junges Pferd eine schwere Hufrehe mit Hufbeinsenkung durchgestanden hatte. Mit Spezialbeschlag und guter Pflege blieb er bis ins hohe Alter ein Top-Pferd und sammelte nicht nur jede Menge Neunen im Trab, sondern auch unzählige Siege in M und S und trug mich (mit gebrochenem – meinem wohlgemerkt – Knöchel) zum Goldenen Reitabzeichen und zum Rheinischen-Vizemeister-Titel der Jungen Reiter.“
Sorell
„Er war unser erstes selbstgezogenes Pferd und immer Papas Liebling. Als Nachfolger von Viotty sollte er meinem Vater auch in erster Linie als Freizeitpferd dienen. Nun denn, auf einem Turnier – eine L-Dressur – habe ich ihn vor vielen Jahren vorgestellt und dabei Platz zwei mit der Wertnote 6,8 erreicht. Das ist zwar nun schon 30 Jahre her, vergessen habe ich es trotzdem nicht. Wie das Foto zeigt, hat Sorell trotz fehlender Zähne seinen Lebensabend im vollen Galopp genossen, bis ihn 2008 mit 31 Jahren dann doch das Alter eingeholt hat und wir uns von ihm verabschieden mussten.“
Vivance
„Der aus Holland stammende Hellbraune, Spitzname ‚Maneken’ war nicht nur schön, sondern auch sehr gelehrig. Er war erst fünf Jahre alt, als meine Eltern ihn kauften. Beinahe beiläufig sammelte von da an goldene Schleifen. Er war das erste Pferd, das ich allein bis Grand Prix ausbildete.“
Allegro
„Nach Iwan das schwierigste Pferd, das ich jemals hatte. Ein Fuchs mit viel Bewegungen, aber einem sehr komplizierten Charakter. Mein Spitzname für ihn ist Mops, bei Außenstehenden hieß er Psycho. Mops tat sich mit allem schwer, reagierte meist total über, selbst wenn er bloß ein Schenkelweichen lernen sollte. Dreimal setzte er mich krankenhausreif in den Sand, doch auch er selbst nahm sich durch seine Spleenereien mehrfach einen gelben Schein. Schließlich schafften wir es im viel Mühe und Geduld gemeinsam bis zum S-Sieg. Mops genoss noch mehrere Jahre seinen Ruhestand, bevor er Ende 2010 nach einem schweren Weideunfall eingeschläfert werden musste.“
La Picolina
„Jedes Pferd ist anders – aber La Picolina, genannt Liesi, ist außergewöhnlich. Eigentlich hatte sie das Ausreitpferd meines Mannes werden sollen, doch schon beim Ausprobieren der damals Fünfjährigen wusste ich: Das ist mein Pferd. Groß, sensibel, intelligent, nervenstark und unglaublich lernbereit. Was ihr an letzter Bewegungsqualität fehlt, macht sie durch ihr Interieur wett. Auch Liesi schaffte es bis zur Grand Prix-Reife. Unser größter gemeinsamer Erfolg: eine Platzierung beim Deutschen Dressur-Derby in Hamburg. Liesi würde ich am liebsten klonen. So ein Pferd hat man nur einmal im Leben und ich hoffe, sie bleibt noch so lange wie möglich fit ist. Liese genießt inzwischen ihre wohlverdiente Rente auf einem kleinen Bauernhof bei Freunden in unserer Nähe. „
Courbière
„’Büffel‘ – so wird unser Courbière genannt. Nicht, weil er so zu reiten wäre, sondern weil er sich im Umgang ein wenig büffelig benimmt. Er ist gut 1,80 m groß und hat jede Menge dummes Zeug im Kopf – dabei aber immer ein charmantes und vorwitziges ‚Lächeln‘ im Gesicht. Böse kann man ihm selten sein, selbst dann nicht, wenn er mich wie 2006 derart in den Sand setzte, dass die Bänder meines linken Knies rissen. Seine Größe stand ihm oft im Weg, trotzdem entwickelte er sich gut. Platzierungen in M** und St. Georg – doch dann der erste ‚gelbe Schein‘. Von da an war der Wurm drin. Gerade genesen, sprang er auf Weide oder Paddock wieder so gewaltig herum, dass ein Schaden dem nächsten folgte. Momentan steht er beim Bauern 24 Stunden auf der Wiese – mal schauen, ob er wieder gesundet oder beschließt, Frührentner zu sein. Inzwischen steht er beim Bauern 24 Stunden auf der Wiese und hat beschlossen, Frührentner zu sein.“
Ribery
„Ribi“ ist zwar nicht mein eigenes Pferd, sondern das meiner Freundin Christine Clanzett, aber ich durfte ihn seit seinem fünften Lebensjahr reiten, ausbilden und auf Turnieren vorstellen. Ribi ist unglaublich nervenstark und lernwillig. Die fliegenden Galoppwechsel hatte er nach vier Tagen begriffen, Traversalen und sonstige Seitengänge scheinen ihm in die Wiege gelegt zu sein. Es ist eine Freude, dieses Pferd zu reiten. Unser Weg führte uns vom ersten Start (und Sieg) in einer Dressurpferde L über Siege und Platzierungen in M und S bis Intermediaire. Wechselnde gesundheitliche Wehwehchen bremsten den Schritt zum GP immer wieder aus, und schließlich stand fest, dass ein intensives Sporttraining Ribi mehr schaden als nutzen würde. Aus diesem Grund wird Ribi keine Turniere mehr gehen – was ihm vermutlich egal ist. Er freut sich auch so über Weide, Paddock sowie Reit- und Kuschleinheiten.